Neuigkeiten: Schutzsuchende in Vorchdorf & ‚Daheim in Vorchdorf‘

Veränderung bei den in Vorchdorf untergebrachten Schutzsuchenden

Bereits vor Weihnachten wurden bis auf eine 9-köpfige ukrainische Roma-Familie alle Schutzsuchenden aus der Ukraine in verschiedene andere Unterkünfte verlegt. Nur wenige davon leben nun im alten Pfarrhof in Kirchham. Manche haben Österreich daraufhin Richtung Ukraine verlassen, Einzelne konnten auch bereits privat Wohnungen oder Zimmer beziehen. Der Abschied fiel manchen schwer, hatten sich in der doch langen Zeit persönliche Beziehungen gebildet, die nun wieder unterbrochen oder erschwert wurden.
Vor kurzem, am Beginn des neuen Jahres verließ dann auch noch die große Roma-Familie Österreich. Aktuell sind daher nur noch Asylwerber:innen, die in der Zwischenzeit die geleerten Zimmer im der Volkshilfe-Unterkunft beim Spar bezogen, in Vorchdorf und es werden ab nun seitens der Volkshilfe auch nur noch Asylwerber:innen hier untergebracht. Es ist in den nächsten Wochen die Belegung aller bereits bestehenden Zimmer und einer zusätzlich von der Volkshilfe angemieteten Wohnung im selben Haus geplant. Derzeit kommen die neu untergebrachten Personen aus Syrien (2 Erwachsene), Türkei (2Erwachsene, 2 Kinder) und China (2 Erwachsene, 2 Jugendliche). Die Anzahl wird sich in den nächsten Wochen weiter erhöhen.
Der Grund für die Vermeidung einer gemischten Belegung von ukrainischen Vertriebenen und Asylwerber:innen liegt darin, dass diese beiden Gruppen eine verschieden hohe finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand erhalten und auch verschiedene Hürden beim Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Das kann in Unterkünften verständlicherweise zu Spannungen führen.
Asylwerber:innen sind gegenüber Vertriebenen finanziell schlechter gestellt, da sie u.a. keinen Anspruch auf Familienbeihilfe oder Pflegegeld haben. Ihr Zugang zum Arbeitsmarkt ist einerseits eingeschränkt und durch eine sehr geringe Zuverdienstgrenze nahezu unmöglich.

Monatliche Lebensmittelausgabe

Für Asylwerber:innen ist bei den in den letzten zwei Jahren stark gestiegenen Lebensmittelpreisen der Unterstützungsbedarf mit grundlegenden Lebensmitteln noch drängender. Daher wird „Daheim in Vorchdorf“ die Lebensmittelausgabe weiterführen, allerdings nur noch monatlich, da eine 14-tägige Ausgabe aufs ganze Jahr gesehen für die geplante große Personenanzahl mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln aus Spenden und der Unterstützung durch den Sozial- und Wohnungsausschuss der Gemeinde nicht finanzierbar ist. Neben der Unterstützung mit Lebensmittel bietet dieser fixe Termin den Schutzsuchenden immer auch die Möglichkeit für einen sozialen Austausch. Das ist ihnen sehr wichtig und „Daheim in Vorchdorf“ ist bestrebt, weitere Möglichkeiten für das Üben der Sprache und interkulturellen Austausch zu schaffen.

Ehrenamtlichen-Sprachkurse

Zweimal wöchentlich findet, bestens bewährt, ein Sprachkurs statt. Aufgrund der unterschiedlichen Herkunftsländer und der unterschiedlichen Vorbildung stellt dieser durchaus eine Herausforderung dar, ist für alle Beteiligten aber auch eine Bereicherung, weil es eine Möglichkeit ist, Kontakte zu knüpfen und sich besser kennenzulernen.

Neue Brücken zwischen den Kulturen

Ein großer Wunsch der derzeitigen aktiven Vorchdorfer:innen von „Daheim in Vorchdorf“ ist es, die vor einigen Jahren bereits erfolgreich durchgeführten Sprachcafès wieder anzubieten. Sie haben sich als Plattform für ein erstes Kennenlernen, kulturellen Austausch zwischen Einheimischen und Schutzsuchenden und dadurch auch für das Entwickeln gegenseitigen Verständnisses bewährt. Zusätzlich bietet ein Sprachcafè die Möglichkeit, die deutsche Sprache in einer „echten“ Situation zu üben. Für die Vorbereitung und Durchführung werden Freiwillige gesucht: Wenn Sie Freude daran haben, Ihre Sprachkenntnisse zu teilen und/oder eine organisatorische Rolle rund um Sprachcafés zu übernehmen, senden Sie uns bitte eine E-Mail.

Kost-Nix-Laden

Ein weiteres bereits bewährtes Konzept ist der Kost-Nix-Laden, wie er im ehemaligen Hieslmayr Geschäft von „Daheim in Vorchdorf“ geführt wurde. Auch dieses nach wie vor innovative Konzept verbindet Versorgung mit notwendigen Gütern des täglichen Bedarfs mit der Möglichkeit von unverbindlichen sozialen Begegnungen von Zugezogenen und Einheimischen. Im Kost-Nix-Laden kann eine bestimmte Anzahl an Artikeln gespendet bzw. kostenfrei mitgenommen werden. Zu den Öffnungszeiten lädt ein Tisch mit Getränken zum kurzen Verweilen und Plaudern ein. Die Plattform hofft auf die Unterstützung von lokalen Unternehmen oder Privatpersonen, die beheizbare Räumlichkeiten in Ortsnähe kostenlos zur Verfügung stellen können. Falls Sie dazu eine Idee und/oder Interesse an einer aktiven Mithilfe an der Umsetzung eines Kost-nix-Laden haben, bitten wir ebenfalls darum, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Gemeinsam für eine vielfältige Gemeinschaft:
Die Initiativen von „Daheim in Vorchdorf“ zeigen, dass relativ kleine Beiträge von Bürger:innen Veränderungen für das gemeinsame Zusammenleben bewirken können. Die Beteiligung an diesen Initiativen fördert nicht nur die Integration, sondern trägt auch dazu bei, eine unterstützende und lebendige Gemeinschaft in Vorchdorf weiter auszubauen. Die Schaffung von Orten der Begegnung und des Austauschs stärkt zudem das gegenseitige Verständnis für verschiedene Kulturen und fördert die Weitung der eigenen Perspektiven auf sämtliche Ebenen des Lebens.

Es gibt immer wieder Herausforderungen und unerwartete Entwicklungen in der Begleitung und Einbindung Schutzsuchender in unsere Heimatgemeinde. Trotzdem haben die Rückmeldungen der Menschen aus vielen verschiedenen Ländern seit 2015 gezeigt, dass alle profitieren, wenn ihnen Einheimische freundlich und unterstützend entgegenkommen.

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