„Daheim in Vorchdorf“-Sommerfest
Gerade in den vergangenen Tagen hat man gemerkt, dass sich der Herbst mit riesigen Schritten nähert. Auch wenn wir uns wieder sehr auf diese idyllische Zeit freuen, so haben wir uns vorgenommen auch die letzten Hochsommertage noch bestens zu nützen! Und was würde sich hier besser anbieten als ein ausgelassenes Sommerfest im Freien? Genau – nichts!
So kam es, dass 25 ukrainische Frauen, Jugendliche und Kinder aus Vorchdorf und Kirchham am Nachmittag des vorletzten August-Samstages gemeinsam mit engagierten ehrenamtlichen Helferinnen von „Daheim in Vorchdorf“ sich zu einem kleinen Sommerfest im bunt geschmückten Pfarrgarten trafen. Mit dabei waren auch die eigenen Kinder der Unterstützer*innen, sowie die Deutschlehrerin Regina Wunderer-Sperer.
Eingeläutet wurde das Fest mit Kaffee und Kuchen, welche zum Teil von unseren ukrainischen Mitbürger*innen gebacken wurden – aufwendige und überaus köstliche Torten wurden von den Damen kreiert. Für das kindliche Wohl wurde zusätzlich mit verschiedenen Spielstationen gesorgt. Helfer*innen wurden an diesem Nachmittag wieder in die eigene Kindheit zurück versetzt, als sie die ukrainischen Kinder in die hohe Kunst des Topfschlagens, Dosenwerdens und Schokolade schneidens einführten. Auch das Schwungtuch wurde ausgepackt. Das große Highlight war aber Abbas Heidarzadeh aus Linz, welcher für alle zauberte, jonglierte und mit den Kindern Riesenseifenblasen und Luftballonfiguren machte!
Akustisch wurde das Fest von ukrainischer Musik untermalt – die ukrainischen Mütter und Kinder wagten sich an die eine oder andere Gesangseinlage.
Bei Jung und Alt war die Stimmung fröhlich und ausgelassen, es wurde geplaudert, gelacht, getobt und geschmaust. Auch das Wetter spielte mit und bot uns einen herrlichen, sommerlichen Nachmittag.
Unser Dank gilt auch Pater Franz für die Überlassung des Pfarrgartens samt Ausstattung und den vielen fleißigen Händen, welche nach dem Fest beim Aufräumen halfen!
Ausflug in den Wildpark Grünau
Die Ukrainerinnen und Ukrainer, sowie deren Kinder haben sich gut eingelebt bei uns in der Nachbarschaft und nun zieht es sie in entlegenere Gegenden – sie möchten mehr von unserem schönen Oberösterreich sehen. Das ließen sich die freiwilligen Helferinnen Christine und Reinhilde von Daheim in Vorchdorf nicht zweimal sagen und organisierten kurzerhand einen Ausflug in den Wildpark Grünau.
Bereits am Dienstag, den 19. Juli 2022 ging es für Christine und Reinhilde, dem islamischen Kulturverein und den ukrainischen Mitbewohnern in Richtung Natur. Um 12 Uhr mittags trafen sich alle vor der Gemeinde und fuhren gut ausgerüstet mit guter Laune und Proviant für ein Picknick nach Grünau. Nach der Ankunft und dem ersten Teil der Tour machten wurde in der Hälfte des Parkrundgangs eine kleine Rast gemacht. Eine kleine Jause stärkte die Gruppe, bevor sie die zweite Hälfte des Geländes und der Tiere erkundeten. Trotz der enorm großen Hitze war die Laune bei allen großartig und vor allem die Kinder hatten riesigen Spaß an den Tieren und dem gemeinsamen Nachmittag. Abgerundet wurde der Ausflug durch ein Eis für alle Beteiligten bevor gegen 16 Uhr gemeinsam der Rückweg angetreten wurde.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Christian Wiedl, der sich für den Transport der 20-köpfigen Gruppe angeboten hatte; dem Wildpark Grünau, der den Eintritt für unsere kleine Reisegruppe gesponsert hatte, um den Schutzsuchenden eine schöne Auszeit zu ermöglichen, als auch der Bäckerei Probst, der Fleischhauerei Pöll, Spar und der Familie Gillesberger für das Sponsoring der Jause für das Picknick!
Von Hilfsbereitschaft, Grundversorgung und Arbeitssuche
Vom Deutschkurs hin zum Arbeitsmarkt
Im letzten Artikel haben wir darüber berichtet, wie die vertriebenen UkrainerInnen und deren Kinder in Deutschkursen untergebracht wurden und auch schon stolz von sich behaupten können, die ersten einfachen und kurzen Smalltalks alleine in deutscher Sprache zu führen.
Das sind wundervolle Entwicklungen nur leider erst der erste kleine, wenn auch wichtige, Schritt in Richtung Selbstständigkeit in einem fremden Land für Personen, welche wahrscheinlich noch länger auf die lang ersehnte Rückkehr in ihre Heimat warten müssen.
Um unabhängiger zu werden und auch das Gefühl zu haben, wieder die Kontrolle über das eigene Leben zu haben, ist es für die Schutzsuchenden unerlässlich Arbeit zu finden und somit finanziell unabhängig zu werden. Unabhängig von der Volkshilfe, von den Gastfamilien und den Spenden.
Von den 30 Schutzsuchenden (ca. ein Drittel sind Kinder) ist eine bereits beschäftigt. Und obwohl die UkrainerInnen der deutschen Sprache immer mächtiger werden, werden Tätigkeiten ohne häufigen Sprachgebrauch bevorzugt. Gesucht werden Beschäftigungen bspw in der Gastronomie oder in Fabriken und Produktionen.
Warum ist Arbeitssuche für Vertriebe so schwierig? Wir erklären es:
Jeder hilfsbedürftige Fremde hat Anspruch auf ein Asylverfahren – auch die aktuell hier lebenden UkrainerInnen. Asyl macht aber erst dann Sinn, wenn man zB aufgrund politischer Verfolgung nicht mehr in das Heimatland zurückkehren kann, weil man dort nicht sicher ist. Davon abweichend hat jede/r Ukrainer*in auf Grundlage der EU-Massenzustromrichtlinie einen Aufenthaltstitel für ein Jahr, der auf bis zu drei Jahre verlängerbar ist und einen Zugang zum Arbeitsmarkt mit vereinfachtem Bewilligungsverfahren bietet. Dieser Aufenthaltstitel gibt den UkrainerInnen Recht auf Grundversorgung, auf die blaue Vertriebenenkarte und einen E-Card-Ersatzbeleg. Mit der Vertriebenenkarte kann ein Arbeitsmarktservicetermin vereinbart werden. Und das ist enorm wichtig, denn: UkrainerInnen sind von Mindestsicherung und Kinderbetreuungsgeld ausgeschlossen. Auch Beschäftigung über den „Dienstleistungsscheck“, die für Asylberechtigte möglich sind, sind gesetzlich ausgeschlossen. Und obwohl die Grundversorgung im Juni angehoben wurde kann man sich vorstellen, dass man von diesen 200-300 Euro und den Sachleistungen kaum alle nötigen persönlichen Grundbedürfnisse befriedigen kann.
Daher möchten alle hier lebenden UkrainerInnen arbeiten. Paradox daran ist allerdings, dass bereits die Aufnahme einer gering entgoltenen beruflichen Tätigkeit Auswirkungen auf den Anspruch auf Grundversorgung hat. Obwohl dies ein erster Schritt in Richtung Integration in den Arbeitsmarkt (und damit weitere Sprachförderung, Ankommen in der österreichischen Arbeitswelt, …) darstellt. Verdient eine ukrainische Person über 110 Euro pro Monat, wird nämlich das Verpflegungsgeld und der Mietzuschuss reduziert. Ein Teufelskreis, aus dem herauszukommen für viele UkrainerInnen aussichtslos scheint, denn von 110 Euro der Grundversorgung lässt es sich eigenständig nicht leben. Mit den noch geringen Sprachkenntnissen sind eher nur gering bezahlte Jobs möglich und wenn dann aufgrund von Kinderbetreuung nur Teilzeit gearbeitet wird reicht das Geld erst wieder nicht.
Aus diesem Grund wird auch die Sachspendenausgabe am Samstag Vormittag sehr herzlich angenommen. Dort gibt es neben Kleidung auch Sachgüter wie Lebensmittel, Sanitärartikel und vieles mehr.
Möchten Sie mehr zu dem Thema Asyl, Aufenthaltstitel und Grundversorgung erfahren? Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Thema: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/ukraine/index.html & https://bmi.gv.at/news.aspx?id=786151314B306E6A7133383D
Abschließend möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei der in Vorchdorf und auch im Umkreis lebenden Bevölkerung bedanken, welche so zahlreich mit Sach-, Zeit- und Geldspenden und auch Unterkünften unterstützt (hat).
Servus und Grüß´ Gott – der anstrengende Weg zur deutschen Sprache
107 Tage ist es nun schon her, dass Russland einen Großangriff auf die Ukraine gestartet hat. Nur wenige Zeit später trafen die ersten Schutzsuchenden bei uns in Vorchdorf ein. Zu Beginn lag der Fokus der ehrenamtlich tätigen Helfer hauptsächlich auf dem körperlichen und vor allem auch auf dem seelischen Wohl der Aufgenommenen. Keine leicht zu organisierende Aufgabe – doch dringend notwendig, um den Vertrieben schnelle Hilfe bieten zu können. Das Engagement der zahlreichen Freiwilligen war enorm und so können wir auch stolz behaupten, dass wir dadurch, unmittelbar nach der Ankunftsphase, bereits mit den Deutschkursen beginnen konnten, um den ukrainischen Frauen und Kindern den Weg in die Selbstständigkeit hier bei uns zu ebnen.
Bereits seit Anfang April gibt es für die Schutzsuchenden in Vorchdorf und Kirchham das Angebot von Deutschkursen, in welchen in 2 verschiedenen Gruppen, mit großem Engagement und natürlich auch haufenweise Kreativität und Spaß, die Basiskenntnisse der deutschen Sprache vermittelt werden. Eine große Stütze hierbei sind die ehrenamtlichen Helfer, welche der russischen und ukrainischen Sprache mächtig sind und uns hier tatkräftig mit ihren Übersetzungen unterstützen. Besonders hilfreich ist dies für die zahlreichen Erwachsenen, da es für ebendiese besonders schwer ist, eine neue Fremdsprache – inkl. komplett neuem Alphabet – zu erlernen!
Aktuell erlernen zwischen 10 und 12 lernwillige Schutzsuchende an 2 Vormittagen á 1,5 Stunden in Vorchdorf Sprache. Es ist schön zu sehen, dass Fortschritte im Wortschatz gemacht und die Hürden der Grammatik gemeistert werden. Und dir Kirsche obendrauf ist die Tatsache, dass es unseren Schutzsuchenden bereits gelingt erste eigene Dialoge mit Menschen außerhalb des Sprachunterrichts zur führen!
Weiters freut es uns enorm, dass es gelungen ist einen vom ÖIF (Österr. Integrationsfond) zertifizierten Intensiv-Deutschkurs namens „Deutsch Startpaket“ in Vorchdorf anbieten zu können. Dieser startet Anfang Juli und wird bis Ende Oktober dauern. Dieser Kurs wird an 2-4 Vormittagen jeweils 4 Stunden lang abgehalten und am Kursende haben unsere Teilnehmerinnen das Deutsch-Niveau A1 erreicht.
Wir wünschen all jenen, welche sich so tatkräftig um den Erwerb unserer Sprache bemühen, viel Erfolg aber was noch viel wichtiger ist – wir wünschen ihnen viel Freude, wenn sie das Erlernte später anwenden können!
Ps.: Natürlich ist all dies, wie oben bereits erwähnt, nicht ohne Hilfe zu stemmen. Wir möchten Pfarrer Franz Ackerl von der Pfarre Vorchdorf unser herzliches Dankeschön aussprechen für die Gastfreundschaft im Pfarrsaal Vorchdorf und Kirchham.
Darüber hinaus gilt ein großer Dank an die 6 Damen aus Vorchdorf, die sich bisher so großartig und liebevoll engagiert haben und bereits zugesichert haben, dies auch weiterhin zu tun!
Kleiderlager – (fast) eine Notwendigkeit!
Um Vertriebenen das Leben in der Grundversorgung* zu erleichtern, wurde die Idee des Kleiderlagers von Daheim in Vorchdorf reaktiviert. Aufgrund des großen Bedarfs werden auch andere Artikel wie Hygieneartikel und haltbare Grundnahrungsmittel an Schutzsuchende ausgegeben.
Die Basis für das jetzige Kleiderlager war die Sammlung im alten Billa-Gebäude, wo sehr viele Vorchdorfer*innen sehr großzügig gespendet haben. Davon ging ein Großteil über die Volkshilfe als Hilfe vor Ort direkt in die Ukraine.
Für die Ausgabe vor Ort wurde dankenswerterweise vorübergehend ein Raum mitten im Ort zur Verfügung gestellt, in dem die Vorchdorfer Schutzsuchenden Bekleidung, Lebensmittel, Hygieneartikel zur Grundversorgung abholen können. Die Freude der Menschen ist riesengroß das es so eine Möglichkeit gibt und es waren bereits alle Schutzsuchenden aus Vorchdorf vor Ort, um sich mit Kleidung, Hygieneartikeln oder Lebensmitteln auszustatten.
Auch die sogenannten „Willkommenssackerl“, die Neuankommende mit den allerernötigsten Sachen, wie eine Zahnbürste versorgen, werden hier vorbereitet.
Das Team besteht auf 12 fleißigen Helferinnen, die auch außerhalb der Öffnungszeiten gemeinsam organisieren, planen und helfen.
Für die Vorchdorfer Schutzsuchenden werden gebraucht: haltbare Lebensmittel wie Öl, Zucker, Mehl, Reis, Nudeln, Marmelade, …. Hygiene- und Haushaltsartikel wie Shampoo, Toilettenpapier und Waschmittel Abgabemöglichkeit besteht jeden
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* Nach der Grundversorgung wird es für Menschen, die Arbeit aufnehmen auch nicht unbedingt leichter. In der Grundversorgung gibt es eine Zuverdienstgrenze von derzeit 110 Euro plus 80 Euro pro nicht verdienendem Familienmitglied. Sobald man nach der Arbeitsaufnahme mehr verdient, muss man aus der Grundversorgungswohnung ausziehen und verliert obendrein auch die Basisversorgung.
Obendrein haben Ukrainer*innen derzeit keinen Zugang zu Familienbeihilfe, Pflegegeld, Leistungen für Menschen mit Behinderungen und Sozialhilfe. Wie und wann Vertriebene hier Zugang bekommen, ist eine offene Frage.
Unsere Spender*innen
Wir möchten uns sehr herzlich für die vielen Sach- und Geldspenden bedanken!
Es wurden bisher 10 Familen mit Willkommenssackerln und Geld für Grundversorgungspakete unterstützt. Grundsätzlich wird das Geld für Lebensmittelpakete für den Anfang, Hygieneartikel, Deutschbücher, Veranstaltungen und ähnliches verwendet.
Lebensmittelspenden
…es muss ja nicht unbedingt Stockfisch sein…..
Wir freuen uns über haltbare Lebensmittel wie Speiseöl, Zucker, Mehl, Reis, Nudeln, Marmeladen, …
Konserven sind noch genügend vorhanden.
Abgabe jeden Samstag 9-11
Kapellenweg neben Vinolino
Schutzsuchende in Vorchdorf gut untergebracht
Derzeit werden ca. 30 Schutzsuchende in Vorchdorf betreut. Sie sind im Volkshilfehaus und in Privatquartieren untergebracht. Es finden schon seit einiger Zeit Sparchkurse statt und Kinder gehen in Vorchdorf in die Schule. Im Kleiderlager sind neben Bekleidung auch Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel erhältlich.
Osterfest
Am 24.4.2022 fand in Vorchdorf auf Initiative von Fr. Staffelmayr/Volkshilfe ein kleines Osterfest statt. Nach der von Pater Franz gestalteten Messe war im Pfarrheim Gelegenheit zum Kennenlernen und zum Austausch. Schutzsuchende, Quartiergeber*innen und Helfer*innen aus Gschwandt, Kirchham, St. Konrad, Scharnstein und Vorchdorf haben einen schönen Sonntagnachmittag gemeinsam verbracht.